DU bist der Moderator!
Viele heiße Diskussionen bezüglich des Fediverse drehen sich rund ums Thema Moderation. Es geht darum, unangemessene Beiträge zu entfernen, Verfasser ggf. zu sanktionieren, Themen auszublenden, Nutzer ggf. zu sperren oder zu blockieren… es geht um die Kontrolle, ob Gesetze eingehalten werden oder ob die Community- (Server-) Regeln beachtet werden.
Und es geht drum, ob Verantwortlichen die notwendigen Instrumente zur Verfügung gestellt werden, um diese Tätigkeiten auszuführen. Es geht um Vernetzung und gemeinsame Standards, um automatische Blocklisten und die Warnung vor “bösen” Nutzern.
Bei den meisten Fediverse-Diensten liegt die Verantwortung vollständig bei den Administratoren und Moderatoren. Sie müssen ständig aufpassen, ggf. eingreifen und auch Meldungen anderer Nutzer nachgehen. Bei größeren Instanzen ist das schon eine mächtige Aufgabe.
Hubzilla ist auch in dieser Hinsicht – wie in viele anderen Bereichen – etwas anders (das hat es gemeinsam mit (streams) und Forte). Denn bei Hubzilla bist erst einmal DU der Moderator.
Ja! Richtig! Du selbst trägst die Verantwortung für Deinen Bereich auf dem Hub.
Das ist ungewohnt. Schließlich werden wir ja schon lange Zeit dazu erzogen, Verantwortung an “übergeordnete” oder “externe” Stellen abzugeben. Macht das Leben leichter und einfacher, wenn man das Denken für einen selbst, einfach anderen überlässt. Und man kann meckern, wenn da mal was nicht so gemacht wird, wie man sich das wünscht. Ach ja… und die Schuld ist damit auch ausgelagert. Praktisch!
Nun, wer Hubzilla nutzt, der muss sich ein ganzes Stück weit von dieser Konditionierung befreien. Man ist zu einem großen Teil eigenverantwortlich.
Inhaltswarnung
Das fängt schon mit den Inhaltswarnungen (kein wirkliches Moderations-Thema) an. Während andere Fediverse-Dienste zum Teil die Möglichkeit bieten, Beiträge mit einer Inhaltswarnung zu versehen, so dass sie anderswo zunächst eingeklappt erscheinen, läuft es bei Hubzilla andersrum.
Das Problem mit den Inhaltswarnungen durch den Verfasser ist recht offensichtlich: Der Verfasser muss seinen eigenen Inhalt als möglicherweise problematisch für alle möglichen denkbare anderen Nutzer einordnen… und dann die Inhaltswarnung “aktivieren”. Er muss sich also in die Gedankenwelt nahezu aller Nutzer hineindenken, um zu erkennen, dass der Inhalt womöglich irgendwem unangenehm aufstoßen könnte.
Das KANN NICHT wirklich FUNKTIONIEREN! Es wird vermutlich immer irgendwen auf diesem Planeten geben, der sich durch einen ansonsten völlig harmlosen Inhalt getriggert fühlt. Das führt außerdem regelmäßig zur “Selbstüberregulierung”. Da werden ganz normale Themen mittels Contentwarning verborgen… besser einmal mehr verstecken, als vielleicht jemanden vor den Kopf zu stoßen.
Wenn es Themen gibt, die mich persönlich triggern könnten, dann weiß doch auch ICH SELBST am besten, um welche Inhalte es geht. Ich kann doch nicht erwarten, dass sich Fremde in meine verschrobene Gedankenwelt hinein versetzen und den Schutz meiner Seele für mich übernehmen.
Und so liegt die Verantwortung, wenn man Hubzilla nutzt, auch beim Rezipienten selbst. Dieser muss sich überlegen, was ihn “triggert” und kann dann entsprechende Schutzmaßnahmen treffen. Dafür gibt es die App “NSFW”. Mit dieser kann man Bedingungen festlegen, welche zu einem Einklappen eines Beitrags führen. Näheres dazu hier: Hubzilla KnowledgeDB - NSFW und Hubzilla-Hilfe - Inhaltswarnung/NSFW.

Bei reinen Textbeiträgen, oder textlastigen Beiträgen sollte es mit “Triggerwörtern” gut funktionieren. Bei reinen Bildbeiträgen z.B., kann es aber trotzdem problematisch werden. Man ist darauf angewiesen, dass zumindest die Bildbeschreibung ein entsprechendes “Triggerwort” enthält oder der Verfasser mit sinnvollen Hashtags arbeitet.
Nun aber zu dem, was man grundsätzlich von von einer Moderation erwartet.
Beim lesen des Streams kann es vorkommen, dass man über Postings stolpert, die irgendwie nicht in Ordnung sind. Das müssen keine Beiträge oder Kommentare sein, die Nutzer des eigenen Hubs veröffentlicht haben, sondern es kann sein, dass solche Beiträge von Verbindungen wiederholt oder geteilt werden. Oder ein Kanal, mit welchem man verbunden ist, veröffentlicht einen Beitrag, welche dann von einem fremden Kanal kommentiert wird und eben dieser Kommentar beinhaltet “problematische” Dinge.
Löschen statt nur “ausblenden”
Während man bei anderen Fediverse-Diensten einen solchen Beitrag lediglich ausblenden (filtern) kann, ist es bei Hubzilla möglich, den Beitrag tatsächlich aus dem Stream auf dem eigenen Hub zu löschen.

Oder als Admin:

Blockieren / Ignorieren / Superblock
Nutzer der eigenen Verbindungen kann man über die App “Verbindungen” oder durch das “kleine, unsichtbare weiße Dreieck” mit dem Menüeintrag “Verbindung bearbeiten” mit den Kontakt Tools blockieren oder ignorieren.


Das geht mit Kanälen, zu welchen man keine Verbindung hat, ebenfalls… wieder mit dem “kleinen, unsichtbaren weißen Dreieck”, sofern man die App “Superblock” installiert hat. Dort findet sich dann der Menüeintrag “Vollständig blockieren”.

(Als Admin hat man an der Stelle sogar die Möglichkeit, einen Kanal seitenweit zu blockieren.)
Die Berechtigungen genau einstellen
Generell ist es möglich und auch sinnvoll, die Berechtigungen (Berechtigungssystem von Hubzilla verstehen), welche der eigene Kanal Fremden und Verbindungen einräumt, genau zu planen und den Kanal so einzurichten, dass man – sofern man besonderen Schutz benötigt oder vor unliebsamen Überraschungen verschont bleiben möchte – nur bestimmten Kanälen weitergehende Rechte einzuräumen. Wer ganz auf Nummer sicher gehen möchte, vermeidet es außerdem, öffentlich zu posten, sondern beschränkt Postings auf Privacy Gruppen.
Eine weitere Art, der Selbstmoderation ist das Einrichten von Filtern (Filter für Verbindungen) für Verbindungen.
Generell trägt man bei Hubzilla selbst die Verantwortung für die “Hygiene”… man ist selbst der Moderator und belastet keinen Dritten mit dieser Aufgabe.
Für den seltenen Fall, dass es einmal erforderlich wird, bezüglich eines Postings oder eines Kanals einzuschreiten, kann man aber auch den Admin, welcher auch der “Ober-Moderator der Instanz ist, auf Probleme hinweisen (siehe: Einen Beitrag melden). Der Admin hat die Möglichkeit, bestimmte Kanäle oder andere Instanzen komplett zu blockieren und er kann auch Inhalte im öffentlichen Beitragsstream komplett löschen.